Eine Informationsbroschüre für KaninchenhalterInnen und solche, die es werden wollen
Kaninchen – falsch verstandenes Heimtier
Wegen ihrer Kleinheit, ihrem freundlichen Wesen und ihrer vermeintlichen „Anspruchslosigkeit“ zählen (Zwerg-) Kaninchen mit zu den beliebtesten Haustieren. Häufig werden sie besonders auf Wunsch von Kindern angeschafft, und ihre natürlichen Bedürfnisse werden bei der Anschaffung kaum bedacht.
Wie alle Tiere sind Kaninchen in Gefangenschaft vollkommen auf den Menschen angewiesen. Da Kaninchen allerdings nur geringe Möglichkeiten haben, ihr Unbehagen auszudrücken - wenn sie etwa in viel zu kleinen Käfigen, alleine, oder ohne artgerechtes Futter gehalten werden – leiden viele von ihnen unbemerkt und stumm.
Diese Information soll KaninchenhalterInnen und solchen, die es werden wollen, dabei helfen, die Bedürfnisse ihrer Tiere zu erkennen. Irrtümer und falsche Informationen rund um das Thema Kaninchenhaltung sollen beseitigt werden.
Alle Kaninchen, die in menschlicher Obhut gehalten werden, stammen (unabhängig von Rasse und Größe) vom Wildkaninchen ab. Die Begriffe „Hase“ und „Kaninchen“ werden häufig verwechselt. Auch wenn Kaninchen zur Familie der „Hasenartigen“ gehören, unterscheiden sich die Lebensweise, der Lebensraum und die Bedürfnisse von Hase und Kaninchen deutlich. Hasen (z.B. unser Feldhase) haben sich, im Gegensatz zum Kaninchen, bis heute nie zähmen und domestizieren lassen.
Damit sich ein Kaninchen wohl fühlt, braucht es also auch in menschlicher Obhut unbedingt:
Kaninchen LEIDEN wenn sie alleine leben, oder ihr Dasein in einem kleinen Käfig fristen müssen!
Wild lebende Kaninchen ernähren sich von Wurzeln, Rinden, Kräutern, Zweigen und frischen Gräsern. Sie verbringen einen Großteil des Tages mit der Suche nach Nahrung. Außerdem wachsen ihre Zähne ständig nach und müssen abgenutzt werden.
Deshalb müssen Sie Ihren Kaninchen rund um die Uhr die Möglichkeit zum Fressen bieten:
Heu als Grundnahrungsmittel (80%)
Heu reguliert die Verdauung und dient der Abnutzung der Zähne:
Grün- und Saftfutter (20%)
Als Ergänzung dazu können Sie den Kaninchen frisches Grün, sowie täglich etwas Gemüse und Obst verfüttern:
Wiese: Löwenzahn, Gänseblümchen, Brennnessel, Wegerich, Kamille, Schafgarbe, wenig Klee (von naturbelassenen Wiesen) u.a.
Gemüse: Karotten, Fenchel, Stangen- und Knollensellerie, Feldsalat, Gurke, u.a.
Kräuter: Petersilie, Dill, Basilikum, Melisse, Salbei, u.a.
Obst: Apfel, wenig Birne, ev. Beeren
Nagematerial: Zweige von Haselnuss, Weide, Apfelbaum, Birnbaum, u.a.
Eine ausführliche Liste aller geeigneten Futterpflanzen und Nagematerialien finden Sie unter www.diebrain.de
Flüssigkeit
Am liebsten trinken Kaninchen aus einem Wassernapf.
Brot, Körnerfutter, Drops, Knabberstangen, Salzlecksteine usw. entsprechen NICHT den natürlichen Ernährungsbedürfnissen eines Kaninchens!
Darin enthaltenes Getreide und Zucker schaden der Verdauung und machen die Tiere dick!
Außerdem werden die Zähne durch dieses Futter NICHT genügend abgenutzt!
Überlegungen VOR der Anschaffung von Kaninchen
Brauchen Sie Hilfe? Wir beraten Sie gerne!
0650/5834846
0680/2112897
Versteckmöglichkeiten und Aussichtspunkte
Eine Korkröhre ist als Versteck- und Klettermöglichkeit sehr beliebt (und für die Futterspender praktisch zu reinigen):
Auch Weidenbrücken eignen sich hervorragend als Versteckmöglichkeit oder Treppe. Hier kann man in aller Ruhe sein Mittagsschläfchen halten.
Was willst Du denn hier, das ist mein Versteck!
Tunnel aus verschiedensten Materialien sind eine beliebte Versteck- und Spielmöglichkeit. Der Eingang zum Tunnel muss natürlich manchmal bewacht werden.
Und wer sagt, dass nur Menschen und Katzen ein Sofa toll finden? Am schönsten sind die gemütlichen Stunden zu zweit.
Das ist unsere Couch, hier thronen wir.
Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten
Ein Stück zusammengeknülltes Papier wird gerne beschnüffelt, untersucht und herumgeschleudert.
Auch so ein Einrichtungskatalog kann manchmal durchaus interessant sein.
Eine Kiste mit Stroh animiert zum Schnüffeln und Knabbern.
Ein Snackball, gefüllt mit Trockengemüse wird mit vollem Einsatz durch das Wohnzimmer gerollt. Und man kann sich überlegen, ob es vielleicht noch eine bessere Möglichkeit gäbe, an die Leckerchen heranzukommen (allerdings ist das kein Spiel für jeden Tag, weil wir sonst zu dick werden. Wir sollen ja hauptsächlich Heu fressen!).
Selbst gezogene Kräuter im Topf sind ein köstlicher und gesunder Leckerbissen.
Zu zweit schmeckt’s natürlich am Besten.
Die tägliche Gemüseportion kann man auch unter Eierbechern verstecken und dadurch Beschäftigung und Genuss verbinden.
So ein Heuball ist eine praktische Sache. Eine umfunktionierte Katzentoilette mit Papier und Weidenbällen dient als Abenteuer- und Wühlkiste.
Äste und Zweige sind super zum Drüberspringen, Durchkriechen und natürlich zum Knabbern.
Und die Moral von der Geschicht . . „Man kann nie genug Spielzeug haben (fürs Aufräumen sind ja Gott sei Dank die Futterspender zuständig) . . .“