Katzengeschichten

Leo und Pauli (Teil 1)

Hallo liebe Leute!

 

Heute möchte ich euch gerne die Geschichte meiner beiden Kater Leo und Pauli erzählen.

 

Geboren wurden die beiden auf einem Bauernhof in Tirol, im April 2013 - ich hab dann den 4.4. daraus gemacht, weil es ein schönes Datum ist. Von dort nahm sie Ingrid, eine Freundin von Gabi, mit zu sich nachhause und zog sie liebevoll auf.

Als die beiden dann etwas größer waren, fand sie einen guten Platz für die zwei Katerjungs. Leider stellte sich bald heraus, dass der erste gute Eindruck getäuscht hatte, und deshalb holte Ingrid die beiden da wieder weg. Sie kamen daraufhin zu Gabi und Ernst in ihr wunderschönes Katzenhaus in Fronhausen. Frohen Mutes traten sie von dort aus wieder eine Reise in ein neues Zuhause an, welches anfangs ebenfalls nach einem guten Zuhause aussah. Aber auch dieses Zuhause war nicht von Dauer, und so wurden die beiden wieder zurück ins Katzenhaus gebracht.

 

Ungefähr zur gleichen Zeit lag mein geliebter Kater Tommy im Sterben. Er hatte ein Lymphom im Darm. Als ich Gabi dann am 19. Mai 2016 die traurige Mitteilung machte, dass mein lieber Tommy verstorben ist, erzählte sie mir von Leo und Pauli, welche gerade wieder bei ihnen eingezogen waren. Sie sagte mir, als die beiden wieder zu ihr zurückgebracht worden sind, war ihr erster Gedanke: „Die beiden sind zu mir zurückgekommen, um dem gebrochenen Herzen von der Sylvia wieder Freude zu geben!“ Und sie hatte natürlich vollkommen recht – und wie!

 

Als mir Gabi von den beiden Jungs erzählte, wusste ich gleich, die kommen zu mir. Ich brauchte nur noch etwas Zeit, schließlich war ja mein Tommy gerade erst verstorben. Und so beschlossen wir, dass Leo und Pauli am Freitag, den 24. Juni 2016, fünf Wochen nach Tommys Tod, bei mir einziehen werden.

Ich konnte in Ruhe und mit ganz viel Vorfreude alles für Leo und Pauli vorbereiten. Neue Katerklos wurden gekauft, ein neues Katzenbalkonnetz wurde mit Hilfe von Max (mein Mann) befestigt, gründlicher Wohnungsputz stand an, und dann war es auch schon soweit – der 24. Juni war da! Es wurden noch viele Spielsachen verteilt, frische Baldriankissen bereit gelegt und natürlich das Kateressen (frische rohe Bio-Hühnerherzen) schon hergerichtet – schließlich geht Liebe ja auch durch den Magen! Gabi und Ernst riefen mich an, als sie schon unterwegs waren und im Hintergrund hörte ich Leo und Pauli maunzen. Es war das erste Mal, dass ich sie gehört hatte! Gesehen hatte ich sie schon, auf Fotos. Ich war also schon ganz aufgeregt und hab mich schon so darauf gefreut und konnte es kaum mehr erwarten, sie endlich in natura zu sehen, zu erleben!

 

Und dann sind sie angekommen! Ich ging raus zu Gabi und Ernst, die ihr Auto mit der kostbaren Fracht bereits abgestellt hatten, und wir brachten die beiden in ihren Transportboxen hinein. Gabi trug Pauli, ich trug Leo, und Ernst kam mit einem großen Sack ihres Lieblingstrockenfutters nach.

 

Dann war es endlich soweit, Leo und Pauli kamen aus ihren Transportboxen und erforschten gleich ihr neues Zuhause und ihre neue „Mama“. Ich war ganz erstaunt, was für außerordentlich große und stattliche Kater sie sind! Es zeigte sich gleich, dass Pauli der Unerschrockenere der beiden ist, denn er war gleich überall, oben, unten, überall! Hat alles inspiziert, alle Plätze gleich ausprobiert. Leo hat sich auch vorsichtig ein bisschen umgesehen, hat sich dann aber sicherheitshalber mal für ein Weilchen unters Wohnzimmerbett zurückgezogen, von wo er erst mal alles in Ruhe beobachten konnte. Wir haben noch einen netten Nachmittag miteinander verbracht, haben zur Feier des Tages selbstgebackene Vanillekipferln von meiner Mutter gegessen (schließlich war es ja genau ein halbes Jahr vorm Heiligen Abend! :-)), und dann sind Gabi und Ernst wieder nachhause gefahren. Und damit sie nicht mit einem ganz leeren Auto wieder heimfahren müssen, haben wir ihnen einen kleinen Futter- und Spielzeugvorrat für die Katzen im Katzenhaus mitgegeben.

 

 

Etwas später ist dann auch Leo aus seinem Versteck unterm Bett hervorgekommen und hat zusammen mit seinem Bruder Pauli das neue Zuhause erforscht. In den kommenden drei Tagen ist Leo dann nur mehr bei noch ungewohnten Geräuschen aus dem Stiegenhaus oder von draußen kurz unters Bett geflüchtet, ist dann aber immer weniger lang dort geblieben und dann nur mehr ganz kurz unters Bett und gleich wieder raus.

 

Seither gibt es für ihn überhaupt keinen Grund mehr für die Flucht unters Bett. Im Gegenteil – er besteht täglich mehrmals auf einen kleinen begleiteten Ausflug ins Stiegenhaus, untertags und vor allem nachts bevor wir schlafen gehen. Pauli ist natürlich auch mit von der Partie, und die beiden haben dort immer wieder viel zu entdecken, allen voran haben es ihnen die Insekten angetan. Da wird dann alles blitzschnell gefangen und sofort genüsslich verspeist – Mücken, Spinnen, Käfer, Weberknechte. Wenn Leo ins Stiegenhaus will, sitzt er vor der Wohnungstür und schreit regelrecht seinen Wunsch. Wenn Pauli etwas will, meistens ist das meine ungeteilte Aufmerksamkeit, schreit er auch. Aber meistens schnattert oder plaudert Pauli ganz aufgeregt, zum Beispiel, wenn er möchte, dass ich ihm sein „Wurmi“ schmeiße.

An dieser Stelle muss ich zuerst einmal erklären, was die „Wurmis“ sind, wir haben mittlerweile nämlich gleich mehrere davon. Paulis Leidenschaft sind meine Haarringerln. Als Leo und Pauli zu mir gekommen sind, habe ich manchmal welche auf die Schubladenknöpfe meiner Wäschekommode im Schlafzimmer gehängt. Pauli hat sie natürlich auch dort sofort entdeckt und ist hochgesprungen, um sie mit den Zähnen zu schnappen und herunterzuholen. Dabei ist das Haarringerl gerissen und somit das erste „Wurmi“ entstanden. Kurz darauf ist dasselbe mit einem zweiten Haarringerl passiert, ein pinkfarbenes. Aber am liebsten hat Pauli sein erstes Wurmi, welches naturweiß ist. Er bringt es mir immer wieder voller Begeisterung. Dabei trägt er es ganz stolz und wichtig in seinem Mäulchen und legt es mir auffordernd vor die Füße und schubst es mit der Pfote noch näher zu mir. Dann schaut er mich an und maunzt mir zu, damit ich es ihm werfe. Kaum ist das Wurmi in der Luft, rast Pauli schon hinterher. Ich lobe ihn dann und rufe: „Bring‘s!“ Und schon saust Pauli wieder mit dem Wurmi zu mir. So geht das einige Male, sehr oft, und ich wundere mich immer wieder, wieviel Energie in Pauli steckt. Er wird einfach nicht müde, oder erst nach ganz langer Wurmi-Jagd. Das Wurmi ist sein absolutes Lieblingsspiel. Immer wenn ich zuhause bin, bringt mir Pauli sein Wurmi und möchte, dass ich es ihm werfe. Er schaut und maunzt mich dabei immer so lieb an, und es macht so viel Spaß mit ihm zu spielen, dass ich gar nicht anders kann und will, als es ihm immer wieder zu werfen. Auch während der Hausarbeit – beim Geschirr abwaschen, kochen, sogar während des Essens kommt Pauli manchmal mit dem Wurmi daher.

Es gibt noch einen Anlass, bei dem Pauli ganz aufgeregt zu schnattern beginnt – wenn ich zum Handy greife! Da fängt er immer ganz aufgeregt zu schnattern an, er schimpft richtig vor sich hin. Pauli mag nicht, wenn ich zu lange telefoniere, schließlich ist ER ja da, er und Leo, und da brauche ich mit niemanden zu telefonieren. Ganz kurz, ja, das geht ja, aber ja nicht zu lange! Er hat ja recht, mein kluger Pauli! Und manchmal schnattert er auch mit geschlossenen oder halb geschlossenen Augen ganz zufrieden vor sich hin, wenn er es sich mir gegenüber, zum Beispiel in der Küche gemütlich gemacht hat und kurz vorm Einschlafen ist. Dann wird das Schnattern immer leiser, bis man es kaum mehr hört und nur noch sein Mäulchen zittert. Das schaut so lieb aus!

 

Leo ist nicht ganz so aktiv wie Pauli, jedenfalls nicht untertags. Er ist auch der etwas fülligere der beiden. Aber sie sind beide wohlgenährt und sehr groß. Nur Leo lässt es meistens gerne ein bisschen ruhiger angehen, schläft untertags sehr viel und isst einfach total gern. Dafür wird Leo dann spätabends so richtig munter. Dann verlangt er lautstark ins Stiegenhaus gelassen zu werden, um auf Insektenjagd zu gehen. Auch am Balkon springt er allen Insekten nach und fängt auch fast alle, um sie dann sogleich an Ort und Stelle zu verspeisen. Wenn ich mit Leo Wurfspiele mache, wird er richtig übermütig und springt bis zu einem Meter hoch, um das Spielzeug direkt aus der Luft zu fangen. Auch beim Hinterhersausen ist er sehr, sehr schnell! Beide, Leo und Pauli, lieben auch die kleinen Schaumstoffbällchen, die sie sogar bequem im Mäulchen tragen können. Diesen Bällchen rasen sie übermütig hinterher und schubsen sie mit den Pfoten vor sich her. Wir spielen sogar manchmal zu dritt miteinander, wobei wir uns immer gegenseitig in der Runde das Bällchen zurollen.

 

Leo hat – gleich wie Pauli sein Wurmi – auch ein Lieblings’spielzeug‘, den Spülschwamm vom Küchenabwaschbecken! Als die beiden die erste Nacht hier waren und ich in der Früh aufgewacht bin, fiel mein Blick auf unzählige gelbe Schaumstoffflocken, die über den halben Schlafzimmerboden verstreut waren. Ich wunderte mich, woher diese Flocken wohl kämen, was die Kater hier wohl zerlegt haben, als ich in die Küche kam und dort den Spülschwamm am Boden liegen sah. Da war mir dann alles klar. Zuerst dachte ich, dass das wohl eher Pauli war, weil er ja der noch Übermütigere der beiden ist, aber dann sah ich gleich darauf, wie Leo sich gleich wieder über den Spülschwamm hermachte, ihn mit den Vorderpfoten festhielt und ganz entschlossen weitere Stückchen mit den Zähnen herausriss. Seither kommt es immer wieder vor, dass ich Schaumstoffflöckchen am Boden finde und irgendwo den Spülschwamm liegen sehe. Ich vermute, dass Leo damit den Vogelfang imitiert und das Herausreißen der Schaumstoffstücke ist für ihn wie das Rupfen der Vogelfedern. Ich habe jetzt immer einen großen Vorrat an Spülschwämmen, damit wir immer genug zuhause haben – für Leo, und natürlich auch zum Geschirr abwaschen.

 

Leo liebt es auch, den rinnenden Wasserstrahl aus dem Wasserhahn zu beobachten. Das fasziniert ihn so sehr und er betrachtet dieses Schauspiel hingebungsvoll.

 

Leo und Pauli sind wirklich zwei ganz besondere Kater! Sie sind so inniglich und liebevoll miteinander verbunden und lieben sich so sehr! Und mich natürlich auch, genauso wie ich sie. Sie putzen sich sogar gegenseitig! Meistens der Pauli den Leo, aber auch manchmal umgekehrt. Und sie genießen es beide ganz offensichtlich. Sie liegen sogar auch manchmal dicht aneinander gekuschelt, auch auf den kleinsten und engsten Plätzen, wie zum Beispiel einmal in der kleinen, lila Transportbox in der Küche. Oder in der blauen Plastikbox im Schlafzimmer.

 

Und manchmal raufen sie sogar miteinander und jagen sich gegenseitig durch die Wohnung, aber immer nur spielerisch und niemals ernst.

 

Beide sind so fröhlich und liebevoll und man sieht ihnen richtig an wie wohl sie sich fühlen und wie glücklich sie sind. Und das freut mich so sehr, weil ich sie über alles liebe.

 

… Fortsetzung folgt,

 

eure Sylvia                                                                                        

26. März 2017